Notizbücher, Papier und Sonstiges

Alltag

Szenario 1

Man sitzt in einer Besprechung und der Termin startet. Und schon geht es los … dutzende Finger sind bereit, die wichtigsten Punkte der Besprechung zu notieren. Aber … noch keine Netzwerkverbindung, der Akku des Notebooks neigt sich bereits dem Ende zu – wo ist der nächste Stromanschluss (vorausgesetzt, das Netzteil wurde eingepackt) u.v.m.. Und dann geht es los, mit einem „Klack-Klack“ werden die Notizen erfasst, für die Skizzen noch schnell eine weitere Anwendung geöffnet und irgendwann ist der Bildschirm gefüllt mit Fenstern, um die unterschiedlichsten Notizformate mit der zugehörigen Software zu bearbeiten.

Szenario 2

Szenenwechsel – das Notizbuch wird aufgeschlagen, der Füllfederhalter wird aufgeschraubt und man freut sich darauf, die Notizen aufzunehmen. Lautlos werden die Worte, Skizzen, Diagramme und Zahlen zu Papier gebracht.

Nach Beendigung der Besprechung werden die handschriftlichen Notizen noch einmal reflektiert, in ein digitales Format überführt und an die Besprechungsteilnehmer versendet.

Notizbücher und Varianten

Das Schreiben in einem Notizbuch gibt einer Notiz eine andere Bedeutung als wenn die Notiz in einer digitalen Anwendung erfasst wird.

Um diese Bedeutung zu unterstreichen, gibt es einige Punkte, die für mich wesentlich sind:

  • Komfort
  • Platz
  • Flexibilität
  • Tauglichkeit für Füllfederhalter
  • Mobilität
  • „Aussehen“ (aka „Design“)

Einige dieser Punkte lassen sich nicht gleichermaßen erfüllen, aber dazu mehr in den nachfolgenden Abschnitten.

Leuchtturm 1917

Vor bereits längerer Zeit war ich auf der Suche nach dem perfekten Notizbuch, um in den verschiedensten Projekten die wichtigen Punkte dauerhaft zu dokumentieren. Zudem sollte es als die Aufgabe eines „Projekttagebuchs“ erfüllen. Ausreichend Platz, füllertaugliches Papier und ein schönes Design waren für mich die Kriterien für die Suche.

Nach Tests verschiedener Notizbüchern, z.B. Moleskine und Brunnen Kompagnon, fiel letztendlich die Wahl auf die Notizbücher von Leuchtturm 1917.

Hervorragendes cremefarbenes Papier, das füllertauglich ist, ein schlichtes und elegantes Design, Fadenbindung, nummerierte Seiten, ein Datumsfeld auf jeder Seite (beim A4+) und eine stabiles Cover beim Master … für mich die ideale Wahl. Kleine Details, wie die Tasche für separate Dokumente oder Belege oder der Verschlussgummi, machen diese Notizbücher zu einer guten Entscheidung.

Leuchtturm 1917

Viele Jahre war ich mit dem Master Classic A4+ unterwegs und Dank des Umfangs von 233 Seiten war ausreichend Platz für ein Jahr Projektnotizen. Die Größe A4+ (ein wenig größer als A4) bedeutet Schreibkomfort pur, auch für umfangreiche Skizzen und Konzepte. Nicht zuletzt durch die Papierqualität von 100g/qm macht das Schreiben in diesem Notizbuch Freude. Aber es galt abzuwägen, zwischen Komfort und Mobilität, so dass ein „Downsizing“ auf das Format A5 erfolgte. Auch hier wurde ich wieder bei Leuchtturm 1917 fündig, auf das Notizbuch „Medium A5 Hardcover“. Es finden sich hier alle Eigenschaften des A4+ Master, bis auf das Datumsfeld auf jeder Seite. Die Papierqualität der 251 Seiten beim A5 ist 80g/qm.

Leuchtturm 1917 mit Datumsfeld beim A4+
Leuchtturm 1917 Seitennummerierung

Der Umstieg von A4+ auf A5 war spürbar, aber aufgrund der kompakteren Größe kein schlechter Wechsel.

Was mich bei beiden Leuchtturm 1917-Formaten ein wenig gestört hat, war der Umstand, dass die Notizbücher nach einiger Zeit (trotz Hardcover) ein wenig abgegriffen aussahen. Leuchtturm 1917 bietet einige der Notizbuchformate auch mit einem Leder-Cover an, aber der Umstand, dass man ein vollgeschriebenes „Leder“-Notizbuch nur noch archivieren und das Leder-Cover nicht weiterverwenden kann, ist eine teure Alternative und führte dazu, dass ich mich auf die Suche nach einer wiederverwendbaren Lederhülle für das A5 Leuchtturm 1917 Notizbuch machte …

Galen Leather – Leuchtturm 1917 Cover

… und fündig wurde ich bei Galen Leather (https://www.galenleather.com).

Was ist nun die Besonderheit einer Lederhülle?

Eine Lederhülle „erlebt“ die Jahre oder Jahrzehnte der Verwendung. Flecken, Kratzer, abgegriffene Stellen bilden eine Patina, so dass das Aussehen im Laufe der Jahre an Charakter gewinnt.

Weshalb Galen Leather. Nun, Galen Leather ist eine kleine und familiengeführte Manufaktur mit Sitz in Istanbul/Türkei, die sich der Herstellung von handwerklich perfekten und schönen Produkten aus Leder, Holz und Messing widmet. Hinter Galen Leather steht zudem eine Geschichte, in der sich Schicksal und Hoffnung wiederfinden (https://www.galenleather.com/pages/our-story).

Nun zur Lederhülle, die den Namen „Leuchtturm 1917 Cover“ trägt, Als Farbe habe ich Braun gewählt. Leder und Verarbeitung sind erstklassig.

Galen Leather Leuchtturm 1917 Cover

Die Lederhülle ist mit Vielerlei Extras und Zusatzfächern ausgestattet. Die Stiftschlaufe ist elastisch, so dass sich auch dicke Füllfederhalter problemlos unterbringen lassen. Zudem können an der oben angebrachten Lasche weitere Schreibgeräte fixiert werden. Nachteilig dabei ist, dass die zusätzlichen Schreibgeräte verhindern, dass sich das Notizbuch plan aufschlagen lässt.

Die Kapazität zur Aufnahme diverser Utensilien und Geräte ist beeindruckend. Unter der Aufnahme des Notizbuchs befindet sich ein weiteres Fach, in dem z.B. ein Apple iPad Mini untergebracht werden kann.

Galen Leather Leuchtturm 1917 Cover

Was an der Lederhülle von Galen Leather immer wieder beeindruckt, ist die handwerkliche Perfektion, z.B. die Ausführung der Stiche der Nähte, und das wundervolle Leder.

Galen Leather Leuchtturm 1917 Cover

Das dicke Verschlussband schließt die Lederhülle zuverlässig ab, selbst mit einem eingesetzten Apple iPad Mini ergeben sich keine Probleme. Also keine Angst, in der Lederhülle werden die enthaltenen Utensilien sicher bewahrt.

Als kleinen Nachteil möchte ich anfügen, dass das dicke Verschlussband bei starker Verwendung (mehrmals täglich öffnen und verschließen) ein wenig ausfranst. Aber auch das ist ein Zeichen, dass Lederhülle und Notizbuch genutzt werden und nicht nur „Hingucker“ sind.

Traveler´s Notebook

Der Prozess des „Downsizing“ ging weiter. So sehr ich mit der Kombination aus Lederhülle von Galen Leather und Leuchtturm 1917 Notizbuch zufrieden war, so schön wäre es doch, wenn sich ein Notizbuchsystem noch weiter personalisieren ließe.

Kleine Historie

Ein hohes Maß an Personalisierung bietet z.B. ein System, das 2006 in Japan von der Fa. Midori eingeführt wurde.

Die Einzelheiten dazu werden im nachfolgenden Abschnitt vorgestellt. Hier nur der Hinweis, dass mein Weg zu einem „Traveler´s Notebook“ sich erst in einem zweiten Schritt ergab.

Das Traveler´s Notebook verwendet in der normalen Größe („regular size“) ein Format, das mit den Abmessungen 4,25″ x 8,25″ (= 12,5cm x 22cm) noch einmal sehr deutlich vom Format A4 (= 21,0cm x 29,7cm) und deutlich von A5 (= 14,8cm x 21,0cm) unterscheidet. D.h. die Schreibfläche ist deutlich „geschrumpft“.

Um zu testen, ob ich mit dem kleineren Format klar komme, wurde daher in Schritt ein Heft ohne Lederbuch oder andere Extras bestellt. Mein Urteil war, dass mir das Format zu klein ist, um damit meine täglichen Notizen in der gewohnten Form zu dokumentieren.

So ganz ließ mich das Thema „Traveler´s Notebook“ aber nicht los, zumal ich das Konzept für genial erachte:

  • nimm ein Stück Leder (2-3mm)
  • bohre mittig kleine Löcher in das Leder
  • führe durch die Löcher ein Elastikband
  • fixiere die Endstücke des Elastikband durch eine Plombe
  • klappe das Leder in der Mitte zusammen, so dass eine Hülle entsteht
  • führe durch das Elastikband Einsätze der persönlichen Wahl (Notizbücher, Hüllen für Visitenkarten oder sonstige Utensilien, …)

— und fertig ist ein individuell gestaltetes „Traveler´s Notebook“.

D.h. ein Traveler´s Notebook ist kein Notizbuch nach herkömmlicher Vorstellung, sondern eine individuelle Sammlung von Einsätzen, die beliebig kombinierbar sind und durch Hülle und elastisches Band zusammengehalten werden.

Hinweis: Die Hülle eines Traveler´s Notebook muss nicht zwangsläufig aus Leder bestehen, aber Leder bietet sich aus meiner Sicht als das beste Material an, da es robust ist und durch den Gebrauch und die damit verbundene Patina an Schönheit gewinnt.

Das Original – Traveler´s Company (vormals Midori)

Wie bereits erwähnt, wurde das Traveler´s Notebook 2006 in Japan von Midori vorgestellt. Die Bezeichnung „Midori“ wurde daraufhin ein Synonym für Notizbuchsysteme, die nach einem ähnlichen Prinzip aufgebaut sind.

2015 erfolgte dann eine Umbenennung von „Midori“ nach „Traveler´s Company“ (TRC).

Midori bzw. TRC bietet eine Vielzahl an Produkten rund um das Traveler´s Notebook an:

  • Lederhüllen (auch in anderen Größenformaten, z.B. „passport size“)
  • Notizbucheinsätze mit verschiedenen Lineaturen
  • Einsätze für Hüllen und Fächer
  • Sticker und Stifthalter
  • Messingklammern
  • Elastikbänder
  • u.v.m.

Da mir kein original Traveler´s Notebook von Midori/TRC zur Verfügung steht, habe ich nachfolgend das Konzept und den Aufbau eines Traveler´s Notebook skizziert.

Midori Traveler´s Notebook – Prinzip

Ein kleiner Wermutstropfen bei den originalen Traveler´s Notebook von Midori/TRC ist der Preis, so dass sich andere Anbieter an dem Prinzip orientiert haben, aber preislich z.T. deutlich unter dem Original anbieten.

Dem Grundprinzip folgen aber auch die anderen Anbieter eines Traveler´s Notebooks, deren Notizbücher manchmal auch als Fauxdoris bezeichnet werden.

Teilweise sind kleine Unterschiede feststellbar, z.B. das Elastikband für den Verschluss wird nicht durch die Rückseite der Lederhülle, sondern durch den Buchrücken der Hülle geführt oder die Zahl der Elastikbänder zur Aufnahme der Einlagen wurde erhöht.

September Leather, crazy horse brown

Das Traveler´s Notebook von September Leather ist nun seit ca. 3 Monaten bei mir im Einsatz.

Im Lieferumfang waren 3 Notizbücher, 1 aufklappbare Kartenhülle aus Kraftpapier und eine Klarsichttasche mit Fächern und Reißverschluss. Zudem war ein ansteckbarer Stifthalter aus Metall und Leder enthalten. Der Stifthalter wurde mit Hilfe von Wasser und einem dicken Holzstab geweitet, um so Füllfederhalter mit einem größeren Durchmesser aufzunehmen. Als weitere Modifikation wurden Lesebänder (von X17, erhältlich bei Amazon) hinzugefügt.

Aktuell befinden sich im Notizbuch 4 Hefte (3 „aktiv“, 1 Buch als Ersatz), wobei die Hefte jeweils einem bestimmten Thema zugeordnet sind (2 x Projekt, 1 x Privat), die Klarsichttasche und die Hülle aus Kraftpapier (für Ausweise, …).

Mein Fazit: Ein sehr schönes und gut gemachtes Traveler´s Notebook, das Dank der vier Elastikbänder für den Alltag ideal ist.

September Leather Traveler´s Notebook
September Leather Traveler´s Notebook
September Leather Traveler´s Notebook
September Leather Traveler´s Notebook
September Leather Traveler´s Notebook

Zlyc, dark coffee

Ein Traveler´s Notebook von Zlyc, einem Anbieter aus China. Sehr schönes Leder und eher ein Notizbuch für bis zu 3 Hefte und Einlagen.

Zlyc Traveler´s Notebook
Zlyc Traveler´s Notebook

Notizbuch Leder nachfüllbar, braun (Amazon)

Ein Traveler´s Notebook von Amazon, bei dem mir der Hersteller nicht bekannt ist. Sehr gut gefällt mir das dicke und dennoch weiche und glatte Leder. Bzgl. der Kapazität wurde ich es für max. 3 Hefte plus Einlagen vorsehen.

Traveler´s Notebook von Amazon
Traveler´s Notebook von Amazon

Notizbuch Leder nachfüllbar, braun (eBay momentoom-online)

Das Traveler´s Notebook wurde über eBay vom Anbieter momentoom-online bezogen. Wie das zuvor beschriebene Buch von Amazon, ist auch hier die Qualität des Leders hervorragend. Dick, weich und glatt mit einer schönen kaffeebraunen Lederfärbung.

Traveler´s Notebook von momentoom-online (eBay)
Traveler´s Notebook von momentoom-online (eBay)

Fazit zu den Fauxdoris

Die vorgestellten Fauxdoris sind preislich im Rahmen zwischen € 25.- und € 40,- erhältlich. Durch die mitgelieferte, umfangreiche Grundausstattung ergeben sich für diese Bücher deutliche Preisvorteile zum Original.

Die Qualität betrachte ich bezogen auf Lieferumfang, Leder- und Verarbeitungsqualität als sehr gut.

Hinweis: Ein Traveler´s Notebook habe ich hier nicht vorgestellt. Es war seinerzeit als sehr günstiges Angebot bei Amazon erhältlich (< € 20,-). Die Verarbeitungsqualität ist befriedigend bis gut, aber das dünnere Leder ist mit den vorgenannten Büchern nicht vergleichbar. Somit ist dieses Buch ein Kandidat, das im Handschuhfach seinen Platz findet.